Gestationsdiabetes
Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes) ist eine spezielle Form der Zuckerkrankheit, die sich während einer Schwangerschaft entwickeln kann. Etwa 5 % der Schwangeren (mit steigender Tendenz) können davon betroffen sein.*
Schwangerschaftshormone führen zu einem Anstieg des Zuckers im Blut. Das Hormon Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse produziert und reguliert die Zuckerverwertung im Körper.
Die Schwangerschaft stört das Gleichgewicht zwischen blutzuckererhöhenden Hormonen und blutzuckersenkendem Insulin.
Bei den meisten Schwangeren wird der Mehrbedarf an Insulin durch eine gesteigerte körpereigene Produktion ausgeglichen. Manche Frauen können jedoch aufgrund der Wirkung der Schwangerschaftshormone nicht genug eigenes Insulin bilden. Dadurch ist die Fähigkeit des Körpers zur Zuckerverwertung herabgesetzt und der Blutzucker steigt. Es entwickelt sich ein Gestationsdiabetes.
*S3 Leitlinie Gestationsdiabetes der Deutschen Diabetes Gesellschaft, Schäfer-Graf et al. 2018, S. 9.
Bei rechtzeitigem Erkennen können Komplikationen für Mutter und Kind weitgehend vermieden werden!
Grundsätzlich kann jede Schwangere von Gestationsdiabetes betroffen sein. Ein besonderes Risiko besteht bei Frauen, auf die Folgendes zutrifft:
Um einen Gestationsdiabetes sicher zu diagnostizieren, muss ein Zuckerbelastungstest (oraler Glukosetoleranztest, oGTT) durchgeführt werden.
Die Schwangere trinkt eine Zuckerlösung, anschließend werden zu fest gesetzten Zeiten Blutzuckerkontrollen durchgeführt. Werden bestimmte Blutzuckergrenzwerte überschritten, ist die Diagnose Gestationsdiabetes gesichert.
Die Mutterschaftsrichtlinien* sehen den „kleinen“ Zuckerbelastungstest (50 g-Suchtest) zwischen der 24. und 27. Schwangerschaftswoche vor. Er wird von den Frauenärzten automatisch durchgeführt und von den Krankenkassen bezahlt.
*Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung („Mutterschafts-Richtlinien“), zuletzt geändert am 20. August 2020
Hohe Blutzuckerspiegel können für Mutter und Kind gefährlich werden.
Liegen die Blutzuckerwerte im Normbereich, lassen sich sämtliche Komplikationen vermeiden.
Eine konsequente Behandlung erhöhter Blutzuckerspiegel ist unbedingt erforderlich!
In der Diabetesberatung wird zuerst eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung empfohlen, um die Blutzuckerwerte im Normalbereich zu halten.
Liegen die Blutzuckerwerte trotzdem über einen Zeitraum von 1 – 2 Wochen zu hoch, wird empfohlen eine Insulintherapie zu beginnen.
Komplikationen für Mutter und Kind lassen sich vermeiden durch...